Untersuchungsgebiet

Untersuchungsgebiet

Die Region

Die Wälder an der Küste des brasilianischen Bundesstaates Paraná, in denen die Untersuchungen des SOLOBIOMA - Projekts durchgeführt werden, sind Teil der größten zusammenhängend erhaltenen Waldgebiete der Mata Atlântica.

Im Übergangsbereich der Tropen zu den Subtropen liegend, reichen hier Wälder vom Strand, wo sie auf sandigen Podsolen (oberflächlich ausgewaschene Böden mit einem Anreicherungshorizont) wachsen, über grundwasser-beeinflusste Gleysole in den Küstenebenen bis hinauf ins Küstengebirge, wo sie auf Cambisolen (wenig entwickelten Braunerden) stocken. Die Böden bestimmen über ihren Nährstoffgehalt und ihre physikalisch-chemische Struktur die Lebensbedingungen für die Bodenorganismen, die Wachstumsbedingungen für die Pflanzen, die Vegetationsstruktur und -dynamik und letztlich sowohl die Landnutzung als auch die Regenerationsfähigkeit der Wälder.

Vegetationskundlich wird der größte Teil der Wälder an der Küste als "dense ombrophilous Atlantic forest" klassifiziert und weiter in Tieflandwälder, submontane und montane Wälder unterteilt.

Eine weitere Waldformation sind die einzigartigen Strand- oder Restinga-Wälder auf den holo- und pleistozänen Sandböden der Küste. Diese sind in Paraná auf weniger als 10% ihres ursprünglichen Bestandes reduziert.

Teil des "Cachoeira Reservats"

Untersuchungsflächen

Die Untersuchungsflächen liegen in verschiedenen Gebieten der Küstenregion von Paraná, ca. 100 km von der Hauptstadt Curitiba entfernt. Sie lassen sich in fünf, zwischen 30 und 100 km voneinander entfernt liegende, Regionen unterteilen:

• Cachoeira
• Itaqui
• Palmito
• Rio Pequeno
• Batuva

Diversitätsuntersuchungen fanden vornehmlich in den beiden Reservaten "Cachoeira" und "Itaqui" statt, deren Eigner die SPVS ist und die beide im Naturschutzgebiet Guraqueçaba liegen. Die Entfernung zwischen beiden Reservaten beträgt ca. 35 km. Das Reservat Itaqui befindet sich in der Nähe des Ortes Tacaçaba und wird der Gemeinde Guraqueçaba zugeordnet, während das Reservat Cachoeira noch in der Gemeinde Antonina liegt.

Innerhalb der Reservate wurden vier verschiedene Waldstadien bezüglich ihrer Regeneration nach Beweidung ausgewählt: H: < 8 Jahre, A: 15–20 Jahre, M: 35-50 Jahre, F: > 100 Jahre nach Beweidung. Pro Waldstadium im sog. "dense ombrophilous Atlantic submontane forest" wurden je drei Replikate à 30 m x 50 m angelegt, sodass pro Reservat 12 Flächen, insgesamt also 24 Flächen, beprobt wurden. Während in der ersten Projektphase auch Weideflächen in die Untersuchungen mit einbezogen wurden und zudem ein Vergleich von Cambisolstandorten mit Gleysolstandorten stattfand, beschränkten sich die Untersuchungen in der zweiten Projektphase nur auf Waldflächen, die auf Cambisol stocken.

Funktionelle Studien wurden weitestgehend in drei unterschiedlichen Regenerationsstadien (20, 33 und 58 Jahre nach Aufgabe der Bewirtschaftung) eines Restinga-Waldes durchgeführt, in denen das brasilianische Partnerinstitut bereits seit mehreren Jahren tätig ist. Der sog. "Floresta Estadual do Palmito" mit einer Gesamtgröße von 530 ha, wird von dem Umweltinstitut IAP in Paraná verwaltet und liegt in der Gemeinde Paranaguá (25°35’S, 48°32’W). Der in diesem Gebiet vorkommende sog. "dense ombrophilous Atlantic forest of the lowlands" wächst auf sandigen Podsolen, die auf den Experimentalflächen als nicht hydromorph klassifiziert werden können. Um Vergleiche zu den Diversitätsstudien ziehen zu können, wurden im Cachoeira Reservat drei zusätzliche Flächen eingerichtet, die den gleichen Kriterien entsprechen.

Experimentalflächen (30 m x 50 m) in landwirtschaftlichen Nutzungssystemen wurden zum einen bei Kleinbauern in der Region "Rio Pequeno", die in der Nähe des Cachoeira Reservates liegt angelegt, zum anderen in dem kleinen Dorf Batuva, nahe der Grenze des Bundesstaates São Paulo. In Rio Pequeno wurden je drei Bananenmonokulturen und drei Mischkulturen Banane mit Euterpe edulis untersucht, in Batuva drei Flächen mit unterschiedlicher Euterpe Dichte sowie eine Euterpe-Monokultur für die Installation eines Mulchexperiments.