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Das brasilianische Dekret Nr. 4.339 vom 22. August 2002 regelt Prinzipien und Direktiven zur Umsetzung der brasilianischen Biodiversitätspolitik. Die damit geltenden Prinzipien gründen sich auf diejenigen, die in der Convention on Biological Diversity CBD von 1992 (Übereinkommen über die Biologische Vielfalt CBD) festgelegt wurden.
Das Übereinkommen über die Biologische Vielfalt – CBD
Mit dem Legislativerlass Nr. 2 aus dem Jahr 1994 akzeptiert die brasilianische Regierung den Text der CBD zur Biologischen Vielfalt, der während der Konferenz der Vertragsstaaten über Umwelt und Entwicklung, in Rio de Janeiro vom 5. – 14. Juni 1992 verabschiedet wurde.
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Die Ziele dieses Übereinkommens bestehen im Erhalt der biologischen Vielfalt, der nachhaltigen Nutzung ihrer Bestandteile und dem gerechten und gleichberechtigten Zugang zu Nutzungen, die sich aus genetischen Ressourcen ergeben. Dies schliesst den gleichberechtigten Zugang zu genetischen Ressourcen und angemessene Übertragung einschlägiger Technologien ein, und bezieht sich auf alle Rechte an solchen Ressourcen und Technologien, einschliesslich angemessener Finanzierung.
Einige wichtige Regelungen sind im Übereinkommen bestimmt:
Schutzgebiet ist eine geographisch definierte Fläche, die spezifischen Erhaltungszwecken zugeordnet, dazu reglementiert oder verwaltet ist.
Biotechnologie bedeutet jede technologische Anwendung, die biologische Systeme, lebende Organismen oder deren Ableitungen nutzt, um Produkte oder Prozesse für spezifische Nutzungen herzustellen oder zu ändern.
Ex-situ-Erhaltungsmassnahmen meinen den Erhalt von Komponenten der Biodiversität ausserhalb ihrer natürlichen Habitate.
In-situ-Erhaltungsmassnahmen meinen den Erhalt von Ökosystemen und natürlichen Habitaten, sowie die Beibehaltung und Rückgewinnung möglicher Populationen in der natürlichen Umgebung von Arten und, im Falle von domestizierten oder kultivierten Arten, in Umgebungen, in denen diese ihre charakteristischen Eigenheiten entwickeln konnten.
Ökosystem bezeichnet einen dynamischen Komplex von Pflanzen, Tieren und Mikroorganismen und ihrer anorganischen Umwelt, die als funktionale Einheit interagieren.
Domestizierte oder kultivierte Art ist eine Art, deren Evolutionsprozess vom Menschen zu seinem Nutzen beeinflusst wurde.
Habitat ist der Ort oder die Art eines Ortes, an dem ein Organismus oder eine Population natürlicherweise vorkommt.
Genetisches Material ist jedes pflanzliche, tierische, mikrobielle oder andere Material, das funktionelle Einheiten für die Erblichkeit beinhaltet.
Biologische Ressourcen umfassen genetische Ressourcen, Organismen oder deren Teile, Populationen oder jedwede biotische Komponenten aus Ökosystemen von realem oder potenziellem Nutzen für die Menschheit.
Genetische Ressourcen bezeichnen genetisches Material mit realem oder potenziellem Wert
Nachhaltige Nutzung bedeutet die Nutzung von Anteilen der Biodiversität auf eine Weise und in einem Rhythmus, die langfristig keine Verringerung der Biodiversität bewirken und so das Potenzial zur Befriedigung von Notwendigkeiten und Ansprüchen aktueller und zukünftiger Generationen aufrecht erhält.
Die Bestandteile der brasilianischen Biodiversitätspolitik, auf die sich die Arbeit von InBioVeritas bezieht, werden in der Folge dargestellt. Es handelt sich dabei um die Themenschwerpunkte, die schrittweise zur Umsetzung dieser Politik führen sollen.
Komponente 1 – Kenntnis der Biodiversität: umfasst Leitlinien bezüglich Schaffung, Systematisierung und Verfügbarmachung von Information zur Erfassung der nationalen Biodiversität. Diese sollen das Biodiversitätsmanagement erleichtern helfen, sowie weitere Leitlinien zu Bestandsaufnahme und Forschung zur Ökologie und traditionell vorliegenden Kenntnissen vorbereiten.
Insbesondere sehen die Leitlinien vor, Bestandsaufnahmen durch Bestimmung, Katalogisierung und Charakterisierung der Biodiversitätskomponenten durchzuführen. Ökologische Studien, u.a. zur Rolle von Lebewesen für die Funktionen von Ökosystemen und zu Einflüssen des globalen Klimawandels auf die Biodiversität sollen gefördert werden. All dies dient dem Erwerb von Information mit dem Ziel, Empfehlungen für das Biodiversitätsmanagement ableiten zu können.
Grundlagenforschung zu Taxonomie und Ökologie als Säulen angewandter Forschung
Taxonomie ist die Wissenschaft der Organisation, Klassifizierung und Bestimmung lebender Organismen. Sie untersucht die am besten geeigneten Formen zur Organisation der biologischen Vielfalt, und bietet mit ihrer Arbeit ein allgemeines Bezugssystem. Als moderne Wissenschaft beschäftigt sie sich auch mit genetischer Variabilität und evolutionären und ökologischen Fragestellungen. Repräsentative und gut gepflegte wissenschaftliche Sammlungen sind für die Disziplinen der Biodiversitätsforschung unverzichtbar. Sie bilden die Grundlage zur Bestimmung der Arten und dokumentieren deren geographische Verbreitung und Vorkommen durch Belegexemplare. |
Komponente 2 – Erhalt der Biodiversität: umfasst Leitlinien zum ex-situ- und in-situ-Schutz der genetischen Variabilität, der Ökosysteme und Umweltdienstleistungen, der Arten (besonders der bedrohten oder solcher mit wirtschaftlichem Potenzial). Auch Leitlinien zur Umsetzung von wirtschaftlichen und technologischen Handhabungen im Interesse des Biodiversitätsschutzes sind in dieser Komponente berücksichtigt.
Ökonomische Bewertung (In-Wert-Setzung) von Ökosystemdienstleistungen
Die Ökonomische Bewertung von Ökosystemdienstleistungen stellt eine der Haupthandlungslinien des InBioVeritas zum Schutz der Biodiversität dar. Die Beschaffung von Information zum ökonomischen und nicht-ökonomischen Wert der Natur und dessen Beziehung zur Überlebensfähigkeit des Menschen erfordert eine wissenschaftliche Grundlage. Die Einbindung auch lokaler Institutionen und Akteure ist dabei eine Voraussetzung zu interdisziplinären Studien, die so zu einem wirksamen Schutz der Dienstleistungen aus dem Ökosystem heraus gegenüber dem Menschen beitragen. |
Komponente 4 – Monitoring, Evaluierung und Minderung von Auswirkungen auf die Biodiversität: umfasst Leitlinien zur Stärkung von Monitoringsystemen, Evaluierung und Vorsorge, sowie Minderung von Auswirkungen auf die Biodiversität. Auch werden degradierte Ökosysteme und übernutzte Komponenten der Biodiversität verstärkt wiederhergestellt.
Damit werden Systeme und Verfahren zum Monitoring und für die Zustandserhebung der brasilianischen Biodiversität und des anthropogenen Drucks auf dieselbe entwickelt und etabliert (Methodenentwicklung, Indikatoren für Monitoring). Diese Komponente unterstützt u.a. Studien zur Wirkung von Habitatfragmentierungen auf den Erhalt der Biodiversität und zur Verbreitung von Technologien zur Renaturierung.
Angewandte Forschung zur vernünftigen Nutzung von Naturressourcen, Planung und Management von Ökosystemen und Monitoring der Biodiversität
Der Schutz der Biodiversität der Mata Atlântica erfordert weitgehende Kenntnisse über die Struktur und Funktion von Ökosystemen. Mit diesem ökosystemischen Ansatz fährt InBioVeritas über seine Mitgliedsorganisationen ein Feldlabor in Landschaftsschutzgebieten der Küstenregion des Bundeslandes Paraná. |
Komponente 5 – Zugang zu genetischen Ressourcen, traditionellem Wissen und Vorteilsausgleich (= ABS Access and Benefit Sharing): gleicht Leitlinien zu kontrolliertem Zugang an, mit dem Ziel der Wertschöpfung über wissenschaftliche Forschung und technologische Entwicklung, gerechter Nutzenbeteiligung in Form von Technologietransfer und Technologiezugang, Forschungs- und Gewinnbeteiligung für die gesamte brasilianische Gesellschaft (einschliesslich indigener, lokaler oder sonstiger traditioneller Bevölkerung).
Komponente 6 – Bildung, Bewusstseinsbildung, Information und Veröffentlichungen zu Biodiversität: definiert Leitlinien zu Bildung, Bewusstseinsbildung, Verwaltung und Veröffentlichungen zum Thema Biodiversität. Dabei wird die Bevölkerung (indigen, lokal, traditionell) zu allen Fragen der Biodiversität und ihres Schutzes, ihrer nachhaltigen Nutzung (einschliesslich genetischer Ressourcen oder solcher, die tradiertes Wissen betreffen) einbezogen.
Umwelterziehung und öffentliche Bewusstseinsbildung Die Veröffentlichung von Information über die Natur, mit Aussagen zu deren Wert, ihrer Faszination und dem Wissen, das über Forschung erworben wird, ist ein weiterer Handlungsstrang des InBioVeritas. Das Staatliche Museum für Naturkunde Karlsruhe übt diese Rolle über Ausstellungen, Vorträge, Kurse, geführte Besuche und Sonderaktionen aus. Die SPVS und die Umweltstiftung Grupo Boticário entwickeln verschiedene Programme zur Umwelterziehung, Weiterbildung und öffentlicher Bewusstseinsbildung. Die Bundesuniversität zu Paraná bildet akademische Kräfte aus und unterstützt Programme im Bereich Umwelterziehung. Auch die Veröffentlichung von wissenschaftlichen Arbeiten und das Informationsmanagement durch das Betreiben von Datenbanken sind wichtige Werkzeuge, anhand derer Information an die Gesellschaft weiter gegeben werden kann. |
Komponente 7 – Rechtliche und institutionelle Stärkung des Biodiversitätsmanagements: fasst Mittel für die Umsetzung in der Politik zusammen; zeigt Leitlinien auf für die Stärkung von Infrastruktur, zur Ausbildung von Humankapital, zum Zugang und Transfer von Technologie, um Anreize für Finanzierungsmechanismen, die Einbindung in Politik und internationale Zusammenarbeit zu stärken.
Fort- und Ausbildung junger Wissenschaftler Die Einbindung von Studenten in die Aktivitäten, auch über Kurse und Feldmassnahmen, trägt signifikant zu deren beruflicher Bildung bei. |
Links:
- Rede Mata Atlântica/Brasil: http://www.rma.org.br/v3/action/node/showNode.php?id=36
- Russel Mittermeier et al.: http://www.conservation.org.br/publicacoes/files/04_Mittermeier_et_al.pdf
- MMA Ministério do Meio Ambiente do Brasil: http://www.mma.gov.br/sitio/index.php?ido=conteudo.monta&idEstrutura=146
- Convention on Biological Diversity: http://www.cbd.int/convention/text/
- CBD Thematic Programm Forest Biodiversity: http://www.cbd.int/forest/
- CBD Thematic Programm Marine and Coastal Biodiversity: http://www.cbd.int/marine/
- Cross-Cutting Issue Biodiversity for Development: http://www.cbd.int/development/
- Cross-Cutting Issue Climate Change and Biodoversity: http://www.cbd.int/climate/
- MMA Brasil: http://homolog-w.mma.gov.br/index.php?ido=conteudo.monta&idEstrutura=72&idMenu=2337
- German Federal Ministry of Education and Research: http://www.bmbf.de/en/502.php